Anthropometrie: Ordnungsschema Koerpermasze und Koerpermaszverteilung: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 16. März 2014, 13:12 Uhr
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Ordnungsschema für Körpermaße
Körpermaßverteilung - Körpergrößenklassen
Körperlängenmaße: Einzelwerte symmetrisch um Mittelwert verteilt ⇒ Normalverteilung Breiten-, Tiefen-, Körperumfangsmaße: Einzelwerte folgen keiner Normalverteilung Verwendung von verteilungsunabhängigen statistischen Größen: Berechnung von Häufigkeitswerten, d.h. von empirischen Perzentilwerten
- Perzentil
- lat. „Hundertstelwerte“ ⇒ Prozentränge
- Perzentilwert = relative Summenhäufigkeit einer Gruppe
- Zerlegung der Verteilung in 100 gleich große Teile (n=100) mit 1%-Segmenten
- Perzentil = besondere Form des Quantils
- p-Quantil Qp: Merkmalswert, unterhalb dessen ein vorgegebener Anteil p aller Fälle der Verteilung liegt
- p: Unterschreitungsanteil
- z.B. Quantil Q69 = Perzentil P69
- unterhalb dieses Punktes liegen 69% aller Fälle der Verteilung
- Prozentrang von 50 = 50. Perzentil: = 0,5-Quantil: Median (Zentralwert)
Perzentilwerte geben für ein Körpermaß an, wie hoch der prozentuale Anteil der Personen einer Bevölkerungsstichprobe ist, die kleiner sind als das angegebene Perzentil oder anders gesagt: Sie zeigen jeweils den Messwert an, der von einem definierten Prozentsatz der gemessenen Menschen maximal erreicht wird: 5. Perzentil bedeutet z. B.: 5% sind in dem Maß kleiner oder so groß, wie hierdurch festgelegt
Die größte Verteilungsdichte der Individualwerte eines Körpermaßes liegt in der Mitte der Verteilungskurve.
Bei Normalverteilung gilt näherungsweise:
- 68,3% aller Messwerte haben eine Abweichung von höchstens 1xStandardabweichung vom Mittelwert,
- 95,4% aller Messwerte haben eine Abweichung von höchstens 2xStandardabweichung vom Mittelwert,
- 99,7% aller Messwerte haben eine Abweichung von höchstens 3xStandardabweichung vom Mittelwert.
Kumulative Häufigkeit der normalverteilten Körperhöhe in %:
Quelle: H. Greil: Wachstum und Variabilität im Körperbau und ihre Berücksichtigung bei industriellen Größensystemen. In: Brandenburgische Umwelt Berichte (BUB) 10 S. 62-76 (2001)
- im 1 cm-Bereich von 160 cm bis 161 cm
- bei Frauen: Anteil: 6,5%
- bei Männern: Anteil: 0,9%
- im 5 cm-Bereich von 175 cm bis 180 cm
- bei Frauen: Anteil: 2,4%
- bei Männern: Anteil: 26,7%
- Körperhöhe größer als 170 cm
- Anteil jüngerer Frauen gegenüber älteren doppelt so hoch
- Körperhöhe kleiner als 170 cm
- Anteil jüngerer Männer gegenüber älteren weniger als die Hälfte
Unisex-Modell
Männer und Frauen wurden in einer Stichprobe zusammengefasst. Die praxisüblichen Perzentilwerte 5, 50, 95 repräsentieren damit geschlechtsunabhängig Körpermaße von Männern und Frauen. Eine Berücksichtigung der Körpermaßvariation zwischen 5. Perzentil Frau und 95. Perzentil Mann umfasst näherungsweise 95% der die Stichprobe repräsentierenden Nutzerpopulation. Das geschlechtsunspezifische Unisexmodell schließt zwischen P5 und P95 deutlich weniger Personen in die Betrachtung ein. Beim 5. Perzentil Unisex bleiben kleine Frauen (geschlechtsabhängig das 5. Perzentil) sowie beim 95. Perzentil Unisex große Männer (geschlechtsabhängig das 95. Perzentil) in einer Gestaltung unberücksichtigt.
Schiefe Verteilung
Umfangs- und Breitenmaße sind i. allg. nicht normalverteilt. Median- und Mittelwert weichen voneinander ab. Z. B. weist das Körpergewicht in der Bevölkerung eine eher linksschiefe Verteilung auf (im Bild fiktive Annahme der Asymmetrie). Der höchste Punkt der Verteilung und der Median liegen auf der rechten Seite. Median- und Modalwert sind größer als der Mittelwert. Die Messwerte des Körpergewichts häufen sich auf der rechten Seite, d. h. es gibt in der Bevölkerung mehr Personen, die im Körpergewicht über dem Mittelwert liegen und es gibt nur wenige Personen, die sehr leichtgewichtig sind. Der Modalwert (der Wert, der am häufigsten auftritt) kann dabei vom Medianwert abweichen.